Silvester in Wien
Was soll ich hier über Wien schreiben. Die Liste der Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten werden schon in zahlreichen anderen Blogs und/oder auf den offiziellen Zeiten der Stadt Wien hinreichend beschrieben. Also beschränke ich mich hier auf die für uns spezifischen Punkte, etwas Fotografie und insbesondere natürlich auf die Silvesterfeier in Wien.Die Reisekostenplanung sowie die An- und Abreise mit der Bahn findet ihr in bereits veröffentlichen Blogbeiträgen.
Unser Hotel
Das Comfort Hotel, Star Inn Wien Schönbrunn gehört zur amerikanischen Choice Hotels Gruppe. Und da ich noch ein paar Choice Hotels Punkte loswerden musste, habe ich es gebucht. Es ist ein typisches, recht großes Kettenhotel. Wer hier wienerischen Charm oder Ambiente sucht, der wird nicht fündig werden. Das Hotel könnte so auch an jedem anderem Ort der Welt stehen. Die Zimmer sind eher auf Geschäftsreisende ausgelegt, sauber und die Betten komfortabel. Das Frühstück muss extra bezahlt werden (z.Z. 14€ p.P.). Wir empfanden es als nicht sensationell aber ausreichend und gut. Ich würde sagen es ist zu dem Preis guter Durchschnitt. Das Hotel liegt an der viel befahrenen Straße – Linke Wienzeile, 3 spurig – Ecke Längenfeldgasse. D.h. ich vermute, dass die Zimmer zur Straßenseite recht laut sind, insbesondere bei geöffnetem Fenster. Meine Empfehlung deshalb schon bei der Buchung auf ein ruhiges Zimmer zur Hofinnenseite zu bestehen, dort ist es himmlisch ruhig.
Direkt am Hotel befindet sich die Haltestelle Längenfeldgasse der U4 und U6. Mit der U4 bis zum Karlsplatz sind es 4 Stationen (ccirca 5 Minuten), bis zum Schloss Schönbrunn nur 2 Stationen.
Wir haben im Hotel gefrühstückt und abends in der Nähe gegessen. Gefallen hat uns das Essen in der Pizzeria Mafiosi und im Bauernbräu. Beides in Gehreichweite des Hotels. Am ersten Abend waren wir auf Empfehlung der Rezeption im Giersterbräu, das wir als eher Reinfall empfunden. Das Hirschgulasch kam uns wie aufgewärmtes Dosenfleisch vor, und der Zwiebelrostbraten war eher zäh.
Die Pizzeria Mafiosi wirbt mit den größten und preiswertesten Pizzen in ganz Österreich. Preislich betrachtet sicherlich unschlagbar. Wir haben für 2 Pizzen einen kleinen gemischten Salat und 2 Bier inkl. Trinkgeld 16€ bezahlt. Weniger geht wirklich nicht. Die Pizzen haben einen Durchmesser von 40-50 cm, wir haben sie nicht komplett geschafft. Sie sind vielleicht nicht Weltklasse aber durchaus schmackhaft. Telefonische vorab Reservierung ist unbedingt zu empfehlen. Das Lokal ist nicht groß, und bei den Preisen lohnt sich für Anwohner aus der Gegend das private Kochen kaum. Die Einrichtung ist den Preisen angemessen sachlich und schlicht.
Das Bauernbräu glänzt durch eine gute österreichische Küche und verschiedenen selbstgebrauten Bieren und Schnäpsen in angenehmen Ambiente, Es empfiehlt sich, sich den Fußweg zurück zum Hotel gut einzuprägen. Nach der Verkostung verschiedener Biere und selbstgebrannter Schnäpse, besteht ein nicht geringes Risiko etwas die Orientierung zu verlieren. 😊
Es gibt noch eine Reihe von anderen Lokalen in der Nähe, d.h. aus gastronomischer Sicht ist die Lage OK. Insbesondere wenn man zur Hochsaison (Wien war über Silvester quasi ausgebucht) wenig Ehrgeiz hat in den angesagten Lokalen in der Innenstand einen Tisch zu finden.
D.h. wer kein Problem damit hat, nicht direkt im Zentrum zu wohnen, für den ist die Lage des Hotel sicherlich als sehr gut zu bewerten.
Wien – Öffentlicher Personen Nah Verkehr
Der ÖPNV in Wien hat uns wirklich begeistert. Das U, S, Straßenbahn und Busnetz ist wirklich hervorragend. Die U-Bahnen fahren tagsüber im 5 Minuten Takt, d.h. selbst mit Umsteigen ist man recht schnell an allen relevanten Orten der Stadt.
Die Silvesternacht mit dem Wiener Silvesterpfad
In diesem Jahr fand das 30-jährige Jubiläum des Wien Silvesterpfades statt. In Prinzip ist die ganze Innenstand eine einzige Partymeile mit zahlreichen Bühnen, Glühwein und anderen Ständen. Musikalisch und auch gastronomisch sollte für jeden Geschmack an den Bühnen, den zahlreichen Ständen oder in den Restaurants und Lokalen etwas dabei sein. Los geht’s bereits gegen 14:00. Ab da rocken die Bands und Diskjockeys die Stadt. Es gibt aber auch Wiener Walzer Kurse. So wird die Stadt teilweise zu einem einzigen großen Ballsaal.
Gefeiert wird bis 2:00 morgens. Wer danach noch nicht genug hat, kann natürlich in den Bars und Kneipen noch weitermachen. Es finden 2 große Feuerwerke statt. Im Prater und über dem Rathaus. Vor dem Rathaus befindet sich eine der Hauptbühnen, sowie eine Eislaufbahn und ein Weihnachtsdorf. Entsprechend eng geht es dort den ganzen Abend zu. In der Stadt war es zwar ebenfalls voll, aber eigentlich kam man überall gut durch und das Anstehen für einen Glühwein dauerte auch nie lange. Es herrschte eine wirklich tolle Stimmung zumal auch das Wetter im Großen und Ganzen mitspielte. Es war trocken und um die Null Grad.
Das Silvesterfeuerwerk
Ja wenn nur nicht der Wind gewesen wäre. In der Innenstadt machte er sich eher wenig bemerkbar. Ganz anders um und über dem Rathaus. Die Folge war, dass das Feuerwerk am Rathaus ausfiel. Sehr zur Enttäuschung einer mindestens 6stelligen Zahl von Zuschauern. Ab circa 11:00 setze sich ein unaufhörlicher Strom von Zuschauern aus der Innenstadt in Richtung Rathaus in Bewegung,. Es war dann schon bedrohlich eng und voll dort.
Um Mitternacht wurde dann mittels einer kurzen Lautsprecherdurchsage, die vermutlich die meisten Zuschauer nicht verstanden haben, die Absage des Feuerwerks wegen starken Windes aus Sicherheitsgründen bekannt gegeben. Wie gesagt die meisten haben diese Durchsage wohl nicht verstanden oder mitbekommen, und so warteten alle auf ein großartig angekündigtes Feuerwerk. Leider vergebens.
Das Feuerwerk überm Rathaus entsprach der höchsten Sicherheitskategorie und durfte nur bis zu einer maximalen Windgeschindigkeit von 32km/h abgeschossen werden, insbesondere auch mit Hinsicht auf die umliegenden historischen Gebäude. Es herrschten aber wohl schon den ganzen Abend Windböen von 40 bis 50 km/h. Vorzuwerfen ist der Stadt Wien die Absage des Feuerwerks nicht – Sicherheit geht vor, eher aber schon die Kommunikation. Die Durchsage war nicht zu verstehen und die Absage war wohl absehbar. Hätte man in der Stadt die Absage bereits vorher kommuniziert, wären viele Besucher gar nicht erst zum Rathaus gegangen. Schließlich gab es in der Stadt genug Bühnen und Lautsprecher.
Wie gesagt, das das Gedränge war schon bedenklich und als das Feuerwerk nicht stattfand setzte sich die enttäuschte Menge wieder recht zügig in die Innenstadt in Bewegung. Das war schon grenzwertig. Wenn hier irgendein Depp einen Böller in die Menge geworfen hätte, hätte es bei einer Massenpanik sicherlich Tote gegeben. Eine vorab Information hätte eine derartige Situation erst gar nicht entstehen lassen. Aber nun gut, Ende gut alles gut.
Das Feuerwerk im Prater fand sehr wohl statt. Es war von einer niedrigeren Kategorie und durfte deshalb trotz des Windes abgefeuert werden.
Zusammenfassend last sich sagen Der Wiener Silvesterpfad ist sicherlich ein absolutes Highlight, sogar ohne Feuerwerk, insbesondere wenn das Wetter mitspielt. Das Ambiente, die Stadt, die Musik, die Stimmung – es passt einfach alles. Also falls ihr mal die Möglichkeit habt über Silvester nach Wien zu fahren – ihr werdet es nicht bereuen. Ich empfehle allerdings früh zu buchen. Ihr werdet nicht die einzigen mit der Idee sein.
Fotografische Highlights bzw. Tipps
Über Schloss Schönbrunn und Belvedere, die Hofburg, etc. brauche ich hier nichts zu berichten. Da sich dieser Blog auch mit Fotografie beschäftigt hier allerdings noch ein paar Tipps. Es sind nicht wirklich mehr Geheimtipps (das ist im Internet ein Widerspruch in sich selbst), aber es zum Teil noch nicht so überlaufen oder einfach nur fotografisch interessant bzw. herausfordernd.
Die Gloriette im Schlosspark Schönbrunn.
Die Gloriette bietet eine fantastische Sicht auf das Schloss Schönbrunn und auf die dahinterliegende Stadt. Insbesondere morgens oder abends dürften hier auch wunderschöne Aufnahmen möglich sein. Das mein ich aber nicht. Die Achse Schloss Schönbrunn – Gloriette hat fast (nicht ganz) Nord Süd Ausrichtung). D.h. fotografiert man die Gloriette aus Richtung Schloss zur Mittagszeit herrscht extremes Gegenlicht. Rund um die Wintersonnenwende dürfte die Sonn mittags direkt hinter bzw. über der zentralen Adlerfigur der Gloriette stehen. leider hatte ich weder Stativ noch Filter dabei. Aus meiner Sicht ein sehr lohnendes Motiv für alle fotografisch interessierten Weihnachts- und/oder Silvesterbesucher und natürlich für alle in Wien lebenden. Ausgerüstet mit Stativ, Filter und Mehrfachbelichtungen geht das sicherlich deutlich besser als bei mir.
Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, will man die Gloriette mi Sonnenlicht von vorne fotografieren, so dürfte dies am besten um die Sommersonnenwende am frühen Morgen möglich sein.
Der Justizpalast
Das Treppenhaus, die Treppen (österr. Stiegen), das Cafe mit Terrasse sind sicherlich keine Geheimtipps mehr, aber anderseits auch noch nicht hoffnungslos überlaufen. Der Justizpalast liegt etwas abseits der üblichen touristischen Pfade. Er ist Sitz des österreichischen Obersten Gerichtshofs, sowie weiterer juristischer Instanzen. D.h. ein ganz normaler Arbeitsplatz für vieler Juristen. Zutritt ist wie am Flughafen nur nach einer eingehenden Sicherheitskontrolle erlaubt. Und da hier keine parallele Abfertigung erfolgt und sie schon seht gründlich ist, bedeutet dies auch entsprechende Wartezeit bei größerem Andrang. Unseren ersten Versuch am Montag, dem 30.12 so gegen Mittag haben wir aufgegeben. Da war uns aber die Schlange zu lang. Und wir gehören ganz und gar nicht zu den ich steh gerne in einer Warteschlange Menschen. Am Donnerstag, dem 2. Jan circa zur selben Zeit war es dann perfekt. Niemand wartete vor uns. Offensichtlich war der 2. Januar für viele Touristen schon wieder Abreisetag. Der Sicherheitsbeamte war äußerst gut gelaunt und freundlich, nichtsdestotrotz war die Kontrolle sehr gründlich. Er erklärte uns, dass wir uns im Gebäude frei bewegen und auch fotografieren können allerdings nur ohne Stativbenutzung. Wir sollten nur keine Türen öffnen, da in den Büros normal gearbeitet wird.
Ich frage mich wie lange dieser Zustand so noch aufrechterhalten wird. Wenn das Gebäude noch bekannter wird, kann ich mir nicht vorstellen, dass das so nicht fortgeführt werden kann. Ich würde es auch nicht mögen, wenn an meinem Arbeitsplatz ständig Heerscharen von Touristen knipsend durch die Flure laufen und im schlimmsten Fall doch noch ihre Nase in mein Büro stecken. Dazu kommen sicherlich Datenschutz Sicherheitsbedenken. Ich gehe mal davon aus, dass in den Büros auch hoch vertrauliche Gerichtsdokumente liegen. In der Konsequenz bedeutet das, dass jetzt schon jedes Büro auch bei kurzzeitigem Verlassen unbedingt abzuschließen ist. Das macht das Arbeiten für die dort angestellten, nicht unbedingt leichter.
Sobald man die Sicherheitsschleuse verlassen hat steht man in einer beeindruckenden Halle mit noch beeindruckendem Treppenaufgang. Einfach phantastisch. Man sollte sich wirklich Zeit nehmen die Treppe emporzusteigen und ebenfalls die Gänge in der zweiten und dritten Etage besuchen. Auch ein Blick in die weiteren Treppenhäuser (Stiegen) lohnt sich. Insbesondere Stiege 5 hat es mir angetan – eine Wendeltreppe über mehrere Etagen.
Die Universität.
Quasi nur einen Steinwurf vom Rathaus entfernt befindet sich die technische Universität. Unbedingt auch hier einen Blick hineinwerfen. Der Arkadenhof mit seinen umliegenden Gängen und Büsten berühmter Forscher und Direktoren der Universität sind ebenfalls sehr beeindruckend und wunderschön. Bitte auch einen Blick in die anliegenden Treppenhäuser werfen. Auch hier gibt es einiges zu entdecken. In so einem Gebäude studieren zu können bzw. zu dürfen, muss unglaublich inspirierend sein.
Und sonst noch …
Natürlich gibt es in Wien so unendlich viel mehr zu sehen. Neben den königlichen Gebäuden und Schlössern bietet Wien eine Vielfalt an Museen, Theatern, die Oper und jede Menge Cafehäuser. Und für den Freizeitspaß steht dann auch noch der allseits bekannte Prater mit seinem weltberühmten Riesenrad bereit. Im Winter ist Freizeitpark allerdings bestimmt nicht jedermanns Sache. Und so war der Prater als wir ihn besucht haben auch eher schwach frequentiert, einige Attraktionen sogar geschlossen. Ist sicherlich eher was für den Sommer. Aber für einen Glühwein vor Riesenradkulisse hat es schon gereicht.
Und wie immer weitere Bilder aus Wien findet ihr in der Bildergalerie