Oder auch – Quer durch die Hörre – (wie sprechen das eigentlich Chinesen aus?) ist eigentlich der passende Name für diese Tour. Ich würde sagen mehr als 80% des Weges lauft ihr durch die Hörre einem stark bewaldeten Höhenzug im Lahn Dill Bergland.
Nur am Anfang des Weges (egal ob links oder rechts herumlauft) wandert ihr ein kurzes Stück über offene Landschaft. Dies ist auch der Teil des Weges, bei dem es dann die eine oder andere Aussicht gibt. Ansonsten heißt es – Wald satt – . Dabei wird der Weg nie langweilig, schmale Pfade wechseln sich mit Forstwirtschaftswegen ab. Und auch der mittlerweile fast allgegenwärtige Frust über abgestorbene Nadelbäume hält sich in Grenzen; meist wandert ihr durch Laubwald. Hier sind die Schäden für den Laien noch nicht so sichtbar.
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Allerdings werdet ihr schon am Wanderportal und dann auch zwischendurch nochmal darauf hingewiesen, dass mit Waldtypischen Gefahren zu rechnen ist. Und damit sind nicht irgendwelche Räuber oder wilden Tieren gemeint, sondern eher, dass euch der eine oder andere Ast auf den Kopf fallen kann. Naja demnächst finden wir dann auch Hinweisschilder in den Städten, dass mit Innenstadttypischen Gefahren wie Autos, Motorrädern, Fahrräder, E-Scootern, etc. zu rechnen ist.
Insbesondere bei hochsommerlicher Hitze ist der Weg ob seiner langen Laubwaldpassagen eine wirkliche Wanderempfehlung. Gleichzeitig beeindruckt er durch Passagen mit absoluter Stille und auf der anderen Seite erschreckt er durch starken Lärm. Die Passage zwischen Sinn und Herborn führt zwar idyllisch oberhalb des Dill Tals durch herrlichen Wald. Nur leider verläuft in diesem Tal auch die Autobahn A45. Und der Lärm schallt so richtig schön hoch und wirkt durch die ansonsten fehlenden weiteren Geräusche noch penetranter. Dabei gibt es hier auf ungefähr der Hälfte des Weges eine wunderbare Rastmöglichkeit mit Relaxbank und Aussicht. Aber der Lärm vermiest den Spaß.
Wandert ihr gegen den Uhrzeigersinn und habt Sinn passiert gelangt ihr vorbei an der Hütte des DBV (Deutscher Bund für Vogelschutz) zu einem Teil, der dann ganz im Gegensatz durch absolute Stille fast schon meditative Charakter entwickelt. An einem warmen windstillen Augustnachmittag, an dem selbst die Vögel keine Lust zum Singen haben, hört ihr nur das Knirschen des Weges unter euren Füßen und das gleichmäßige Geräusch des eigenen Atems. Hier lohnt es sich langsam zu gehen und diese Momente der Stille in sich aufzunehmen. Ein derartiges Erlebnis bzw. Gefühl sind mir bislang noch auf keinem der anderen Lahn Dill Bergland Extratouren begegnet.
Ein Stück weiter des Weges bietet sich dann die Hohe Warte für eine weitere Rast an, bevor es dann mit einem kurzen Teilstück über Wiesen und Blick Richtung Ballersbach zurück durch den Wald zum Startpunkt geht.
Persönliche Bewertung:
8 von 10 Punkten.
Eigentlich liebe ich diesen Weg, insbesondere wegen der langen Walpassagen mit absoluter Stille; ja wenn da nicht dieser Abschnitt zwischen Herborn und Sinn wäre, der durch den starken Verkehrslärm der A45 beeinträchtigt wird
Mehr Bilder findet ihr wie immer in der Bildergalerie.