Update Mai 2020.
Auch im Mai war ich nochmals im Amönburger Becken um den Mond über der Amöneburg zu fotografieren. Im Vergleich zum April ging der diesmal etwas früher am Abend auf und erschien hinter der Amöneburg zum Ende der Blauen Stunde.
In der Nacht vom 7. Auf den 8. April war mal wieder Vollmond angesagt, es wurde auch wieder mal vom Supermond gesprochen, weil er an diesem Abend besonders nah an der Erde stehen würde, circa 357.000KM. Wer sich mit Geometrie auskennt wird allerdings schnell feststellen, dass es optisch nicht wirklich einen riesen Unterschied macht, ob der Mond jetzt 356.000 KM oder 400.000 Km von der Erde entfernt ist.
Planung
Wolkenlosen Himmel haben wir ja nun schon seit geraumer Zeit (es muss dringend wieder regnen) und so habe ich mich auch mal wieder aufgemacht den Mond zu fotografieren.
Ich versuche bei der Mondfotografie eigentlich immer auch einen Vordergrund mit im Bild zu haben. Wichtig ist mir dabei auch das Größenverhältnis zwischen Vordergrund und Mond. Ich mag halt diese Fotos, bei denen der auf- oder untergehende Mond im Vergleich zum Vordergrund Motiv recht groß erscheint. Um das zu erreichen braucht es halt einen gewissen Abstand und freie Sicht zum Vordergrund Motiv sowie natürlich auch auf den dahinterstehenden Mond. Fotografiert wird das Ganze dann mit einem Teleobjektiv.
Ich plane zuhause am PC derartige Fotos mit der Software „The Photographer‘s Ephemeris“ kurz TPE. TPE ist eine recht einfach zu benutzende Anwendung, die es sowohl als Web Version sowie als IOS und Android App gibt. Mittels in Google Maps eingeblendeter Strahlen für Sonne & Mond lässt sich für jeden beliebigen Standort der Welt sowie Datum und Uhrzeit die Himmelsrichtung der Sonne/Mond sowie der Winkel zur Erde anzeigen. Das reicht in der Regel um z.B. zu wissen, wo ich ungefähr stehen muss, um den Sonnen/Mondaufgang hinter einem bestimmten Vordergrund zu erleben. Mittels Sattelitenansicht ist es auch möglich zu beurteilen, ob zumindest theoretisch frei Sicht auf den Horizont und das Vordergrundmotiv herrscht. Wie gesagt theoretisch. Googles Satelliten Fotos sind nicht immer aktuell, und ob ihr nicht trotzdem eine Menge Büsche oder ein hochgewachsenes Maisfeld vor euch habt, wisst ihr erst wenn ihr vor Ort seid. D.h. am Tag oder ein paar Tage vorher Auskundschaften schützt vor Frust am Fototermin.
Letztendlich habe ich mich dann für die Standorte Burg Gleiberg bei Gießen für den Abend des 7. Aprils und die Amöneburg bei Kirchhain für den Abend des 8. April entschieden. Am Morgen des 8. Aprils bin ich leider mal wieder nicht aus dem Bett gekommen.
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Burg Gleiberg – 7. April abends
Mittels TPE habe ich einen Standort ermittelt, bei dem ich die Burg vor/neben dem aufgehenden Mond haben sollte. Der Standort erlaubte mir zudem mich hinlänglich frei ohne Sichtbehinderung bewegen zu können. Schließlich wandert der Mond doch recht schnell. Diese Bewegungsfreiheit erlaubt mir dann mehr Möglickeiten bei der Bildgestaltung.
Mittels TPW wusste ich auch, dass mein Standort gut 1 KM von der Burg entfernt sein würde. Allerdings auch das der Mondaufgang an diesem Abend um 19:16 bereits 46 Minuten vor Sonnenuntergang (20:07) sein würde. D.h. tendenziell etwas zu hell um den Mond wunderbar zur blauen Stunde hinter der Burg zu haben. Naja aber man kann halt nicht alles haben.
Amöneburg – 8. April abends
An diesem Abend war es genau andersrum, der Mond ging eher zu spät auf, um 20:44 bei einem Sonnenuntergang um 20:08. D.h. es würde vermutlich schon zu dunkel sein, um außer der beleuchteten Amöneburg noch etwas Natur auf dem Bild erkennen zu können. Und so war es dann schon 21:00 und recht dunkel als der Mond schließlich hinter der Amöneburg hervor lugte.
Dazu kam noch, dass ich diesmal circa 4KM entfernt stand. Und so war es dann auch; außer der aus dieser Entfernung auch nur schwach erleuchteten Burg und dem Mond ist nicht viel zu erkennen. Das bei höheren ISO Zahlen nicht wirklich befriedigende Rauschverhalten der Canon 7DK2 machte die Situation auch nicht unbedingt besser. An den Bildern sind die Schwächen der Kamera und des Objektivs (Sigma 150-600mm) recht gut zu erkennen. Die Atmosphäre hat dann bei dieser Entfernung auch noch einen negativen Einfluss.
Dafür sollte bei dieser Entfernung der Mond aber auch die gesamte Burg umfassen. Und als der Mond dann genau wie geplant hinter der Burg aufstieg, war ich vor Begeisterung fast zu benommen, um noch auf den Auslöser zu drücken.
Mehr Bilder vom April Vollmond gibt es in der Bildergalerie.