Sevilla – Alcázar
Bei einem Sevilla Besuch stehen der Alcázar mit seinem Palast und den wunderschönen Gärten sowie die Kathedrale sicherlich ganz oben und zurecht auf dem Besuchsprogramm. Alcázar ist im spanischen die Bezeichnung für Schloss. Offiziell heißt der Palast im spanischen „Reales Alcázares de Sevilla“. Er gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist eines der ältesten Schlösser der Welt, das auch heute noch teilweise bewohnt wird. Mitglieder des spanischen Königshauses wohnen hier, während ihres Aufenthaltes in Sevilla.
Wie kommt ihr rein..
Der Palast liegt im südlichen Bereich des Zentrums, nur einen Steinwurf von der ebenso berühmten Kathedrale entfernt. Um den Palast mit all seinen Räumen, Innenhöfen sowie den wunderschönen Gärten zu besichtigen, solltet ihr mindestens 3 Stunden einplanen. Falls ihr ein Ticket für die Prunkgemächer ergattert haben solltet vermutlich auch mindestens noch eine Stunde mehr.
Der Eintritt kostet 11.50€ (Stand Januar 2020), plus 1€ bei Buchung im Internet. Falls die Königs-/Prunkgemächer ebenfalls besichtigt besucht sollen, kommen nochmals 11.50 drauf. Auch Audioguide oder geführte Touren kosten extra. Um lange Warteschlangen an der Kasse zu vermeiden, empfiehlt es sich die Eintrittskarten vorher im Internet auf der Seite des Alcázar zu besuchen. Dabei beachten, dass die Tickets datum- und zeitgebunden sind. Der Alcázar öffnet morgens um 9:30 und wie so oft gilt auch hier: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“. Um diese Urzeit sind die Besucherscharen noch nicht so gewaltig.
Montags ist der Eintritt frei, aber auch dann empfiehlt es sich eine Eintrittskarte im Voraus im Internet zu kaufen. Kostet dann halt den einen Euro Buchungsgebühr extra. Dafür spart ihr euch am eintrittsfreien Montag die Wartezeiten an der Kasse. Denn an der kommt ihr auch am Montag nicht vorbei.
Für Senioren (65+), Schüler, Studenten, Bewohner Sevillas gibt es reduzierte Eintrittspreise.
Beim Buchen im Internet bitte darauf achten, wo ihr bucht. Die offizielle Seite des Alcázar ist leider nur in den Sprachen Spanisch, Englisch und Russisch verfügbar, aber doch recht einfach zu verstehen. Es gibt zahlreiche andere Seiten im Internet (auch in deutscher Sprache), auf denen ihr Ticket kaufen könnt. Dann aber oft deutlich teurer.
Ob ihr euch einen Führer leistet, müsst ihr selbst entscheiden. Die Berichte im Internet deuten darauf hin, dass das schon sehr unterhaltsam und informativ sein kann. Andererseits dackelt ihr dann in der Gruppe hinter jemanden hinterher, der/die sich zwar sehr gut auskennt aber halt auch einen vorgegebenen Zeitplan hat. Wir haben uns dagegen entschieden und uns einfach treiben lassen, auch auf die Gefahr hin ggf. irgendeinen Raum oder spezielle Gartenecke zu übersehen.
Geschichte
Die Geschichte des Alcázar geht zurück bis Anfang des 10 Jahrhunderts. Unter muslimischer Herrschaft wurde im Jahr 913 ein Fort angelegt, einige Reste davon sind wohl heute auch noch im Alcázar zu besichtigen. Sind wir vermutlich mangels kompetenten Führers ahnungslos vorbeigelaufen. Im 11 Jahrhundert wurde das Fort dann langsam weiter zu einem Palast ausgebaut. Das was wir heute so besichtigen geht hauptsächlich auf Peter I. aus Kastilien zurück. Er lies den Hauptkomplex, wie er heute zu besichtigen ist, im Mudéjarstil errichten. Dieser Stil kombiniert Einflüsse verschiedener Richtungen. Ab dem 11 Jahrhundert eroberten christliche Heere den Süden Spaniens von den Mauren zurück. Die dort lebenden Baumeister wurden aber weiterhin von den christlichen Königen und Fürsten beschäftigt und vermischten maurische und christliche Stile zu einer einzigartigen Stilrichtung, die so nur in Spanien anzutreffen ist.
Im Mittelalter wurde der Palst dann von den christlichen Königen erweitert, teilweise umgebaut sowie im 16 Jahrhundert die inneren Gärten angelegt. Die äußeren Gärten entstanden dann zu Beginn des 20 Jahrhunderts. Was König halt so macht im Laufe der Jahrhunderte mit seinem Haus.
Der Palast
Es lohnt sich den Palst in Ruhe anzuschauen sich treiben zu lassen. Im kühlen Schatten der Innenhöfe auf einer Bank eine Pause einzulegen, die Seele etwas baumeln zu lassen und sich vorzustellen, dass dort auch schon Kaiser und Könige Platz genommen haben.
Auf Schritt du Tritt begegnen euch neue Eindrücke, prunkvolle Decken, wunderschöne Fliesen und Wandteppiche. Eine detaillierte Beschreibung der verschiedenen Räume bekommt ihr, wenn ihr eine Audioguide bucht, einen Führer habt oder halt im Internet nachlest. Vergesst dabei auch nicht ein Blick in die Austellung mit Gemälden spanischer Könige und Fürsten zu werfen und euch die Sammlung herrlicher handgefertigter alter Fächer anzuschauen.
Interessanterweise fehlt in den Räumen fast jegliches Mobiliar. Keine Ahnung warum, aber so steht halt nichts im Weg und die Touristenströme haben freien Lauf. Auf der anderen Seite lenkt so nichts von der Architektur ab.
Die Königs-/Prunkgemächer (vermutlich inklusive Mobiliar) im ersten Stock haben wir leider nicht besuchen können. Das Kartenkontingent dafür ist deutlich begrenzter als für den Rest des Alcázar und war zum Zeitpunkt unsrer Buchung offensichtlich schon ausverkauft. Deshalb möglichst frühzeitig buchen.
Die Gärten
Uns haben die Gärten fast noch mehr beeindruckt als der Palast. Sie sind einfach wunderschön. Nicht umsonst bildeten sie die Kulisse für verschieden Filmproduktionen. Die bekannteste ist vermutlich Game of Thrones. Dort dienten die Gärten als Kulisse für die Wassergärten von Dorne.
In der Vergangenheit dienten die Gärten natürlich auch ganz praktischen Bedürfnissen. Sie versorgten die Herrscher mit Obst und Gemüse und die königliche Küche mit frischen Kräutern. Und so duftet es in den Gärten auch überall nach Blumen und frischen Kräutern.
Brunnen, Teiche, kleine Kanäle sind ein weiteres stilgebendes und wesentliches Element der Gärten. Dazu kommen unzählige Orangen und Zitronenbäume. Die Kombination aus grünen Blättern und Orangen ist einfach wunderschön anzusehen.
Die Kombination aus Wasser und Blumen, windschützenden Mauern und Hecken führt dazu, das es auch in den Gärten vergleichsweise kühl ist. Ich kann euch nur raten, euch genügend Zeit für die Erkundung der Gärten zu nehmen. Setzt euch auf eine der vielen, teilweise wunderschön gefliesten Bänke und seit einfach nur im Hier und Jetzt. Ihr werdet es nicht bereuen.
Zusammenfassung
Der Alcázar ist ein Muss für alle Sevilla Reisende. Und es lohnt sich auf jeden Fall. Ich empfehle möglichst früh am Vormittag dort zu sein, dann den Palst in die Gärten in aller Ruhe zu besichtigen. Danach könnt ihr dann in aller Ruhe eine Pause in einem der zahlreichen Restaurants oder Cafes in der Innenstadt einlegen, bevor ihr dann weiter die Stadt erkundet. Auch wenn der Alcázar nur einen Steinwurf von der genauso berühmten Kathedrale entfernt liegt, wir haben die Kathedrale erst am nächsten Tag besichtigt. Beides braucht seine Zeit, wenn ihr es wirklich genießen wollt.
Mehr Bilder vom Alcázar gibt es natürlich wie immer in der Bildergalerie.