Rüchenbach – Mofarennen
Am 7. September war es wieder soweit. Die Rüchenbach 300 standen auf dem Programm.
Veranstaltet vom KKMSH (Kleinkaliber Motorsport Hinterland) war wieder 5 Stunden Mofarennen auf dem altbewährten Rüchenbacher Stoppelacker angesagt. Inklusive Steilkurven, Sprungschanze, Buckelpiste und was ein Stoppelacker sonst noch so hergibt. Die Regeln sind recht einfach:
- es können Teams von bis zu 4 Personen teilnehmen
- die Fahrer/innen können beliebig oft wechseln
- es wird in drei Klassen gestartet (Serie, Spezial und Fußrasten)
- wer nach 5 Stunden die meisten Runden gefahren hat, hat gewonnen
Für mich ist diese Veranstaltung, wie so viele, viele andere aber auch etwas das unser Land ausmacht. Vereine, die mit viel Eigeninitiative und Engagement ohne großes Geld, immer wieder etwas auf die Beine stellen. Sie bilden damit eine wesentliche Grundlage unserer Gemeinschaft und des Lebens aller Menschen in unserem Land. So und deshalb blenden wir den Klimagedanken jetzt auch mal für einen ganz kurzen Moment komplett aus !!!
Aus fotografischer Sicht ist dies Rennen auch deshalb so attraktiv, weil man hautnah dabei sein kann. Es gibt keine großen Absperrungen, das Ganze hat halt einen eher familiären Charakter.
Im letzten Jahr musste wegen der langen Trockenheit das Rennen quasi gekürzt werden. Schon nach ein paar Runden war außer dichtem Sandstaub nichts mehr zu sehen und das Fahren quasi nicht mehr möglich. Deshalb fuhr jede Klasse für sich 1,5 Stunden, und die Piste wurde vor jedem Rennen gewässert – ich frag mich immer noch wo der KKMSH so schnell die Trecker mit Wasseranhänger herbekommen hat. Wahrscheinlich geht so etwas wirklich nur noch auf dem Land durch den dörflichen Zusammenhalt.
Dieses Jahr hatte man vorgebeugt und am Freitag 50 Kubikmeter Wasser auf die Piste gebracht. Dazu regnete es dann auch noch am Morgen und Vormittag etwas. Die unmittelbaren Folgen mussten dann die Kiddies ertragen, die um 11:00 ihr 20-minütiges Rennen antraten. Sie quälten sich durch eine Schlammpiste, bei der an einigen Stellen der Schlamm fast tiefer war als der Radius der Räder ihrer Mopeds. Sie konnten einem schon richtig Leid tun. Aber alle hielten tapfer durch und nahmen hinterher stolz ihre Medaillen und Pokale entgegen.
Der Regen hörte dann im Laufe des Vormittags auf und das Hauptrennen wurde pünktlich um 12:00 mit einem Kanonenschuss gestartet – traditionell mit einem Le Mans Start. Ich frage mich immer wieder, warum dann alle wie von der Tarantel gestochen zu ihren Mofas laufen und losbrausen. Bei 5 Stunden Rennzeit könnte man es auch deutlich gelassener angehen. Aber es gehört wohl einfach dazu.
In der ersten Stunden war die Piste noch recht schlammig und es ist mir ein Rätsel wie einige durch ihre verschmutzen Helmvisiere überhaupt etwas sehen konnten. Im Laufe des Tages wurde die Piste dann aber immer trockener und befand sich schließlich in einem optimalen Zustand. Und so waren auch dieses Jahr dann wieder spannende Überholmanöver, extreme Schräglagen und tolle Sprünge zu beobachten. Natürlich gab es auch einige Stürze, die aber alle ohne gesundheitliche Folgen blieben. Die Belastung für Mensch und Maschine auf dieser Strecke ist schon extrem, und so gab dann auch das eine oder andere Gerät während des Rennens sein Geist auf. Der allgemeinen guten Stimmung unter den Fahrern und Team tat das aber keinen Abbruch. Im Fahrerlager ging es schon den ganzen Tag eher entspannt und fröhlich zu, wie bei einem großen Familientreffen.
Um 6 Uhr gab es dann die Siegerehrung und am Abends wurde dann noch ausgiebig mit Livemusik und vermutlich viel Bier gefeiert. Da war ich dann allerdings schon nicht mehr dabei, da ich noch woanders vorbeischauen musste. Deshalb hier auch keine Fotos davon.
Ich freue mich auf jeden Fall schon wieder auf die nächsten Rüchenbach 300. Denn wie heißt es doch so schön: Das Leben ist zu kurz um 4 Takte auf einen Zündfunken zu warten.
Weitere Bilder vom Mofarennen findet ihr in der Mittelhessen Fotogalerie.