Marienbad – Mariánské Lázně
Marienbad (tsch.: Mariánské Lázně) ist ein weiterer wunderbarer Kurort im Westen Tschechiens. Ich persönlich würde die Stadt als so etwas wie die kleine Schwester von Karlsbad bezeichnen. Nicht ganz so mondän und international, und mit einer kürzeren Kurhistorie, die aber immer noch auf über 200 Jahre zurückblicken kann.
Marienbad ist deutlich kleiner als Karlsbad, auch deutlich beschaulicher, für mein Gefühl etwas weniger internationales Publikum mit gefühlt primär deutschen Kurgästen.
Kur und Wellness
Kurbetrieb gibt es in Marienbad seit Anfang des 1900 Jahrhunderts. In der Stadt entspringen circa 40 Heilquellen und so geht es hier auch primär um Trinkkuren und Moorbäder. Seit Beginn des 1900 wurde Marienbad dann als Kurort weiträumig bekannt, und auch von vielen prominenten Personen der Zeitgeschichte besucht. Goethe hat hier nach vielen Besuchen in Karlsbad nicht nur einen neuen Kurort sondern auch eine neue Liebe gefunden. Auch der Liebe wegen besuchte Chopin im Jahr 1836 Marienbad. Ihm zu Ehren findet jedes Jahr in der 3. Augustwoche ein international anerkanntes Chopin Festival statt.
Und natürlich findet man auch hier dem Zeitgeist entsprechend in allen Hotels jegliche Art von Wellness und Spa Angeboten.
Wie gesagt verglichen mit Karlsbad ist Marienbad deutlich beschaulicher und ruhiger. Für mich ein wunderschönes Fleckchen Erde um die Seele baumeln zu lassen, ein Heilwässerchen zu trinken (so man denn den Geschmack mag) und in den Wäldern die klare Luft zu genießen. Was nicht bedeuten soll, dass nicht auch ein Aktivurlaub möglich ist. Es existiert ein vielfältiges kulturelles Angebot und zu guter Letzt sind lohnenswerte Ausflüge in die Region möglich, z.B. nach Pilsen, dem Kloster Tepla oder ein Abstecher zum Schloss Bečov.
Das Stadtbild
Eigentlich besteht Marienbad nur aus einer langen Straße an der sich die Hotels und der Kurpark entlangziehen. Das Stadtbild ist geprägt durch eine Vielzahl von wunderschönen Jugendstilbauten, die meisten liebevoll saniert und restauriert. Nur bei einigen müsste mal wieder bzw. noch Hand angelegt werden. Flanieren lässt sich am besten im Kurpark und natürlich entlang der Hauptkolonnade mit ihrer imposanten gußeisernen Konstruktion (erbaut 1888/89) und der singenden Fontäne.
Die singende Fontäne
Die singende Fontäne scheint irgendwie der ganze Stolz der Stadt zu sein. Es gibt auf der Welt sicherlich deutlich imposantere Wasser und Musikinstallationen. Aber aus meiner Sicht fügt sich die Fontäne harmonisch in das Gesamtbild ein, so als ob sie einfach natürlich dazugehört.
Auszug aus der offiziellen Tourismus Internetseite der Sadt Marienbad: „Die Singende Fontäne ist ein Springbrunnen, der von einem runden Becken mit einem Durchmesser von achtzehn Metern mit der zwölfteiligen Steinplastik einer stilisierten Blume gebildet wird, deren Mittelpunkt aus poliertem Stahl besteht. Die Fontäne hat zehn primäre Spritzsysteme mit mehr als zweihundertfünfzig Düsen, der mittlere Strahl der Fontäne erreicht eine Höhe von sechs Metern. Die Singende Fontäne ist computergesteuert, was interessante Wasserstrahlkombinationen einschließlich farblicher Beleuchtungseffekte ermöglicht. Autor der gestalterischen Lösung ist der akademische Architekt Pavel Mikšík. „
Die singende Fontäne erklingt vom 30. April bis zum 31. Oktober zwischen 7:00 und 21:00 jeweils zur ungerade Stunde sowie abschließend um 22:00. Dann werden die Wasserspiele mit Musik begleitet. Ohne Musik sprudelt sie natürlich auch zwischendurch. Besonders beeindruckend ist die Fontäne bei Einbruch der Dunkelheit (blaue Stunde), da dann zu der Musik und den Wasserspielen noch Beleuchtungseffekte dazukommen. Diese spiegeln sich dann in den vielen Edelstahlkugeln, die im Becken angeordnet sind. Aus fotografischer Sicht unbedingt darauf achten.
Unser Hotel
Wir hatten 3 Nächte im Hotel Continental gebucht. Das Hotel liegt (wie viele andere auch) an der Marienbader Hauptstraße, auf der tagsüber recht reger Verkehr herrscht. Gebucht hatten wir über Booking.com ein Deluxe Doppelzimmer. Und wir wurden nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Es erwarte uns ein sehr geräumiges Zimmer, mit Balkon und einem wunderschönen Bad. Da das Zimmer zur Rückseite des Hause ging, herrschte auch eine himmlische Ruhe. Für uns genau richtig, da wir gern bei geöffneten Fenster schlafen.Nach vorne raus kann ich mir vorstellen, dass es erheblich lauter ist. Wie wohl viele Hotels in der Gegend spannt sich auch diese ab der ersten Etage über mehrere Häuser. Wir fanden die Wegbeschreibung der Rezeptionisten anfangs etwas verwirrend.: „also sie nehmen hier den Fahrstuhl in die erste Etage, dann links den Gang, dann eine kleine Treppe 4-5 Stufen (tatsächlich 7), dann weiter leicht rechts den Gang entlang bis sie zu einem weiteren Fahrstuhl kommen. Mit dem Fahrstuhl eine weitere Etage hochfahren, aus dem Fahrstuhl, rechts den Gang entlang und dann kommen sie irgendwann am Ende des Gangs zu ihrem Zimmer“. Wir haben es tatsächlich auch ohne Navi geschafft. Dies soll keine Kritik an der Dame an der Rezeption sein. Ganz im Gegenteil, sie war außerordentlich freundlich und hilfsbereit.
Das Hotel bietet ein umfangreiches Wellness und Kurangebot. Liegt allerdings am Anfang des Kurbereiches, bis zur Hauptkolonnade und der singenden Fontäne sind es ein guter Kilometer Fußweg. Ähnlich wie in Karlsbad viel das Frühstück verglichen mit der Qualität des Zimmers etwas ab. Nicht das es schlecht ist, aber da hab ich schon auch in preiswerteren Hotels besser gefrühstückt.
Zusammenfassen ist das Hotel zu empfehlen, Allerdings würde ich versuchen der Ruhe wegen ein Zimmer zur Rückseite zu bekommen und – falls erforderlich – einen Parkplatz vorab zu reservieren. Die Anzahl der Plätze ist doch recht beschränkt.
Essen
Nachdem wir in Karlsbad doch von der tschechischen Küche eher enttäuscht waren, hat Marienbad die Ehre der Küche eindeutig wieder hergestellt. Wir haben 2 mal im Restaurant Česká hospůdka
zu Abend gegessen und es war beide mal ein Hochgenuss. Das Restaurant wird deshalb auch zu Recht im Internet entsprechend bewertet. Wir bekamen trotzdem auch ohne Reservierung einen sehr schönen Tisch. Dies mag zur Hochsaison, am Wochenende und insbesondere zwischen 19:00 und 20:30 auch anders sein. Unbedingt die Ente probieren.
Am dritten Abend waren wir in der Pizzeria Picollo. Einfach weil sie gleich um die Ecke unseres Hotels liegt Aus meiner Sicht ist die Pizzeria nicht unbedingt auf Touristenmassen ausgelegt, sondern eher ein normales lokales Restaurant. Die Pizza war gut (nicht überragend), die Bedienung sehr freundlich und es lies sich sehr entspannt auf der Terrasse essen. Betrachtet man das Preis – Leistungsverhältnis würde ich sagen ebenfalls sehr empfehlenswert.
Zusammenfassend
Wer eine Reise nach Tschechien plant sollte nicht nur Prag denken sondern sich auch die Kurorte Karlsbad und Marienbad nicht entgehen lassen. Sie sind allemal eine Reise wert. Das wussten schließlich auch schon Personen wie Goethe, der Prinz von Sachsen und viele andere Prominente der Zeitgeschichte. Und das nicht zu unrecht.
Weitere Bilder aus Marienbad findet ihr in der Europa Fotogalerie.